Entstehung / Idee
Der „Offene Treff“ an der Ernst-Elias-Niebergallschule (unter Trägerschaft des Sozialkritischen Arbeitskreis Darmstadt e.V.) ist ein Ort, der die Beziehungen der Schüler*innen unter einander fördern will und ihnen eine Möglichkeit bietet ihren Tag über die reine Schulzeit hinaus zu gestalten.
Was aber, wenn der „Offene Treff“ von heute auf morgen geschlossen bleiben muss?
Aus der Anregung unserer Einrichtungsleitung Oliver Spengler heraus, in dieser Zeit sowohl mit den Schüler*innen wie auch mit deren Eltern telefonischen Kontakt zu halten, entstand schnell das Projekt „mein Leben während Corona“. Dieses Projekt zielt nicht nur auf die veränderte Bedarfslage dieser Personen ab, sondern ermöglicht auch schnell und flexibel auf Veränderungen der aktuellen Lage reagieren zu können.
Besonders in der Anfangszeit, sollten unsere Anrufe dazu dienen das Gefühl zu vermitteln „nicht alleine zu sein“. In diesem Zuge haben wir das „Treff-Handy“ als eine Nummer etabliert, die man anrufen kann, wenn es Probleme gibt oder wenn man einfach ein bisschen reden will.
Zusätzlich starteten wir ein erstes Kreativ-Angebot. Dabei konnten die Schüler*innen ein Bild zu ihrer momentanen Situation gestalten und per frankiertem Briefumschlag zurück an die Schule senden. Diese Bilder, wie auch weitere kreative Ergebnisse dieses Projekts werden am Ende zu einem Buch gebunden. So können sich die Schüler*innen nicht nur kreativ mit ihrer Situation auseinandersetzen, sondern erfahren auch Wertschätzung und können sich im Nachhinein über ihre Erlebnisse in dieser Zeit austauschen.
Mittels vorab überlegter Themen entwickelten wir einen Gesprächsleitfaden, um die Bedarfslagen zum einen gut erfassen zu können und zum anderen um auch unser eigenes Handeln schnell und flexibel an die Situation anpassen zu können.
Ergebnisse / Entwicklung
Bereits bei den ersten Anrufen spürte man – trotz dieser außergewöhnlichen Zeit – eine grundsätzliche Freude über die Gespräche und die Kreativ-Angebote.
Die Gespräche mit den Eltern und Kindern zeigten, dass einige mehr und andere weniger Gesprächs- und Beschäftigungsbedarf hatten. Dementsprechend beließen wir es entweder bei einem Anruf oder telefonierten regelmäßiger.
Mit den ersten Lockerungen der Kontakteinschränkungen begannen wir auf Grundlage der Telefonate mit bestimmten Schüler*innen „corona-konform“ spazieren zu gehen.
Parallel arbeiteten wir eine Art Steckbrief für die Schüler*innen aus.
Des Weiteren entwickelte sich aus dem ersten 1:1-Treffen die Idee einer Schülerin, ein zweisprachiges Wort-Rätsel für ihre Mitschüler*innen zu gestalten. Dieses kopierten wir anschließend und händigten es zusammen mit den Steckbriefen aus.
Im Zuge der eingeschränkten Wiedereröffnung der Schulen passten wir unseren Leitfaden an und legten einen besonderen Fokus auf jene Schüler*innen, deren persönliche Situation nach wie vor einen Schulbesuch verhindert. Zudem erkundigen wir uns auch aktuell nach weiteren partizipativen Ideen der Schüler*innen, um den klassenübergreifenden Austausch weiterhin kreativ zu fördern.
Erkenntnisse / Chance
Das Ziel unseres Projektes war es Beziehungsarbeit nicht nur mit Schüler*innen sondern auch mit den Eltern zu leisten. Im Sinne des Projektes wollten wir vor allem vermeiden den Kontakt zu den Schüler*innen und Eltern zu verlieren. Dabei fokussierten wir uns auf Ansätzte wie „Partizipation – Selbstwirksamkeit – Gemeinschaftsgefühl“. Wir haben versucht den Schüler*innen in dieser schwierigen Zeit, trotz allen Umständen dies zu ermöglichen, indem sie sich nicht nur beteiligen, sondern partizipativ und selbstwirksam Angebote gestalten und somit zumindest indirekt gemeinschaftlich in Austausch und Vernetzung treten konnten.
Außerdem erfuhren wir, dass die Zeit zu Hause vor allem in der Anfangszeit für viele Familien eine Herausforderung war, aber im Großen und Ganzen jede Familie ihren Weg gefunden hat. Dieser Austausch mit den Kindern und auch den Eltern sowie den vielen unterschiedlichen Eindrücken der Familien werden sich hoffentlich auch in der weiteren Beziehungsarbeit positiv auswirken können.
Der Austausch während der Corona Zeit, war wirklich ein sehr intensiver Austausch.
Die Rückmeldung der Kinder haben uns dabei stets bestärkt weiter zu machen und das Projekt weiterzuentwickeln und an den Bedürfnissen der Schüler*innen auszurichten. Und auch jetzt ist dieses Projekt noch lange nicht vorbei und nimmt Dank der aktiven Mitarbeit der Schüler*innen eine ganz neue Form an. #Wir halten zusammen während der Corona Zeit#
Wir wollen uns ausdrücklich bei den Eltern für ihre Offenheit und den Schüler*innen für ihre kreativen Ideen bedanken. Toll, dass die Familien so gut durchgehalten und das Beste aus der schwierigen Zeit gemacht haben!
Und ein großes Dankeschön an unseren Teamleiter Oliver Spengler, der uns das Vertrauen und die Freiheiten gab, dieses Projekt auf die Beine zu stellen!